Marl. Eher
als Musikmaschine denn als -instrument bezeichnete schon Béla Bartók
das Klavier, hat jeder Ton doch einen weiten Weg durch eine komplizierte
Hebelmechanik hinter sich, wenn er endlich auf der Saite zum Klingen kommt.
Einen umfassenden Einblick in diese Innenwelt, aus der die Töne kommen,
hatten am Samstag all jene, die ins Panoptikum gefunden hatten. "Schuld"
war das geöffnete Piano von Jörg "Huggy" Borghardt,
der zusammen mit Chris Kramer an der Harmonica (bzw. Bluesharp, wie es stilgerecht
heißt), einen stimmungsvollen Marathon-Gig hinlegte.
Zunächst spielte Huggy allein und entfesselte Töne, in denen man
sich baden konnte. Die größtenteils selbst arrangierten Blues-Standards
und Boogie-Shuffles bildeten die Quelle für seinen ziemlich unnachahmlichen
Spielstil, der am Samstag wieder Unmengen von nervös-lebhafter Spannung
auf den schwarzen und weißen Tasten freisetzte. Wie üblich lieferte
dabei die linke Hand den rhythmusgebenden Baß, dank dem es Huggy gelang,
herrlich flüssige Riffs mal fließen oder pulsieren und manchmal
auch locker-flockig swingen zu lassen, während subtile Veränderungen
des Spieltempos für zusätzlichen Drive sorgten. Huggy's "Rechte"
erwies sich als mindestens ebenso wirkungsvoll, da sich die Soli nicht nur
in die höchsten Oktaven hochschraubten, sondern auch immer neue Facetten
des Blues beleuchteten. Im weiteren Verlauf gesellte sich Chris Kramer dazu,
der sich ebenfalls schweißtreibend verausgabte...
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